„Local warming“ – so hatte es der Moderator Reinhard Bingener von der FAZ schon am Beginn der Veranstaltung angekündigt – werde sich im voll besetzten Raum M003 während der Diskussion sicherlich einstellen. Für die Diskutanten war es eine große Überraschung über 200 Studenten, Alumni der Initiative und weitere Gäste an einem sonnigen Freitagnachmittag in einem Hörsaal zu sehen, die mit großen Interesse die Podiumsdiskussion zum Thema „Ökosoziale Marktwirtschaft – Was kommt nach dem Wachstum“ der Studenteninitiative Club of Rome (SICoR) verfolgten. Auf dem Podium nahmen Platz: Detlef Wendt vom Ökosozialen Forum Deutschland, Prof. Dr. Dr.-Ing. Christian Berg, Präsidiumsmitglied des Club of Rome Deutschlands und Prof. Hanns Michael Hölz, ehemaliger Group Sustainability Officer der Deutschen Bank AG.
Neben den erforderlichen Rahmenbedingungen von Seiten des Staates, wie zum Beispiel Subventionen zur Anschubfinanzierung von Zukunftstechnologien, fängt Nachhaltigkeit bei jedem Einzelnen an – das machten die Diskutanten immer wieder deutlich. Jeder habe es als Konsument und Wähler selbst in der Hand durch seine Entscheidung eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu belohnen und so Anreize für die Politik und Unternehmen zu setzen.
Ob dies, wie Professor Berg erklärte, durch verringerten Fleischkonsum oder eine nachhaltige Geldanlage geschieht, den Effekt der Masse dürfe man nicht unterschätzen. Dabei könne man aber nicht nach dem Motto „not in my backyard“ („nicht in meinem Garten“) nachhaltige Energien fordern, dann aber die notwendigen Hochspannungsleitungen durchs eigene Dorf verhindern wollen. Vielmehr, so betonten alle drei, müsse man Innovationen gegenüber aufgeschlossen sein und auch unseren Begriff von Wohlstand und Wachstum neu definieren.
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise kann natürlich nicht allein auf nationaler Ebene entworfen werden, sondern erfordert ein globales Umdenken, wobei die Frage eines Studenten, mit welchem Recht man Entwicklungsländern den Besitz von spritschluckenden Limousinen und anderen Statussymbolen verwehren könne, die damit verbundene Verteilungsdebatte gut zusammenfasste. Nach weiteren interessanten Fragen aus dem Publikum und zwei Stunden spannender Diskussion war die Temperatur im Raum wirklich bei gefühlten 30°C angekommen und alle freuten sich bei kühlen Getränken und garantiert fleischfreiem Buffet im Foyer weiter zu diskutieren.
Text: Sven Witthöff
SICoR Future Talks
Ökosoziale Marktwirtschaft – Was kommt nach dem Wachstum?
Die soziale Marktwirtschaft galt lange als Erfolgskonzept, um Wirtschaftswachstum und zugleich soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen. Heute werden jedoch zunehmend die Grenzen der sozialen Marktwirtschaft deutlich und das klassische Konzept von Wirtschaftswachstum als Maßstab von Lebensqualität gerät zunehmend in die Kritik. Nebenozialer Gerechtigkeit dominiert zunehmend der Umgang mit ökologischen Herausforderungen den gesellschaftlichen Diskurs. Der Klimawandel, drohende Ressourcenknappheit und unumkehrbare Umweltkatastrophen gefährden die Zukunft unserer Erde. Betroffen davon werden nicht nur wir, sondern vor allem die nachfolgenden Generationen sein.
Wie kann ein leistungsfähiges und nachhaltigesWirtschaftssystem aussehen? Ist eine ökosoziale Marktwirtschaft möglich?
Der erste SICoR Future Talk soll diese und andere Fragen beantworten und Schritte zu einer nachhaltigen Wirtschaft aufzeigen.
Die öffentliche Podiumsdiskussion findet am 20. Mai 2011 um 18 Uhr im Schloss, Raum M003 statt.
Auf dem Podium Platz nehmen werden:
- Prof. Dr. Dr.-Ing. Christian Berg, Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome, Global Head Sustainability für das Business Consulting von SAP Deutschland
- Prof. Hanns Michael Hölz, Global Head of Public Affairs and Sustainable Development der Deutschen Bank
- Detlef Wendt, Vorstand des Ökosozialen Forums Deutschland, Leitender Ministerialrat im Thüringer Justizministerium
Moderation: Reinhard Bingener (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Zu dieser Veranstaltung sind außerdem ausdrücklich ehemalige Mitglieder der Studierendeninitiative Club of Rome eingeladen.
Schon seit 16 Jahren diskutieren Studenten aller Fachrichtungen bei uns über die Herausforderungen und Probleme ihrer Zeit. Bei einem Get-Together der Alumni nach der Veranstaltung können Kontakte aufgefrischt oder neue geknüpft werden. Dabei wird SICoR auch die Entwicklung der Initiative zeigen.
Die Podiumsdiskussion wird medial begleitet und bereits im Vorfeld können sich Studenten durch eine Wand der Ideen in die Diskussion einbringen. Darüber hinaus entstehen zwei Kurzfilme, um die Ideen des Future Talks und der ökosozialen Marktwirtschaft möglichst vielen Interessierten zugänglich zu machen. Sehen Sie sich gleich hier den ersten an oder laden Sie die aktuelle Broschüre zur Veranstaltung herunter.
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