SICoR präsentiert Wissenschaft – Klimawandel, Institutionenwandel und Wirtschaftswachstum

In dem Artikel „Climate change and institutional change: what ist he relative importance for economic performance?” von Otto Brøns-Petersen und Søren Havn Gjedsted untersucht diese den Einfluss und die Wechselwirkungen zwischen dem Klima und der Institutionenqualität (gemessen anhand der ökonomischen Freiheit) auf das Wirtschaftswachstum; dabei werden erstmals die beiden Faktoren als Grundbedingungen des Wirtschaftswachstums zusammengeführt und gemeinsam betrachtet.

In der Forschungsliteratur wurden sehr starke Auswirkungen temporärer Klimaeffekte auf das Wirtschaftswachstum gemeldet. Eine temporäre Klimaerwärmung um 1°C könne eine 1,4-prozentige Reduktion im Wirtschaftswachstum pro Jahr bewirken. Bei einem länger andauernden Schock sei sogar durch langfristige Effekte in Bezug auf Gesundheit und Bildung mit stärkeren Auswirkungen zu rechnen. Eine höhere Qualität der Institutionen eines Landes werde mit höheren Wachstumsraten in Verbindung gebracht, da Institutionenqualität innovations- und investitionsförderndes Verhalten von Individuen beeinflusst.  

Der Zusammenhang der drei Größen wird durch eine Regressionsanalyse basierend auf Paneldaten untersucht. Die Autoren finden keinen allgemeinen Einfluss des Klimas auf die Institutionenqualität, lediglich in sehr armen Ländern lässt sich ein leichter Zusammenhang finden; diese Ergebnisse seien aber höchstwahrscheinlich ohne großen Aussagegehalt für Zeiten, in denen der Klimawandel zu deutlichen Konsequenzen führe. Die Auswirkungen von Klimaänderungen auf das Wirtschaftswachstum hängen entscheidend von der Ausgangstemperatur ab; bei einer durchschnittlichen Ausgangstemperatur von über in etwa 12,5°C habe eine Erwärmung des Klimas negative Konsequenzen, darüber hinaus ein negativen, der faktisch den Großteil der Bevölkerung der Erde umfasst.

Aber warum sind diese Ergebnisse relevant? In Hinblick auf dem Klimawandel zeigen sie vor allem die Problematik zahlreicher Entwicklungsländer auf, in denen häufig gleichzeitig eine schlechte Institutionenqualität und hohe Durchschnittstemperatur herrscht. Dies mache diese Länder besonders anfällig für die negativen und wachstumsunterbindenden Effekte des aufkommenden Klimawandels. Daher besteht eine Art entwicklungspolitisches Dilemma, welches effektive Maßnahmen erschwert. Folglich sollten in Rahmen eines internationalen Engagements Politiken angestrebt werden, mit denen es gelingt, sowohl die Institutionen zu verbessern als auch effektive Klimapolitik voranzutreiben.  

Den vollständigen Artikel als PDF-Datei findet ihr bei Interesse unter dem folgenden Link: https://link.springer.com/article/10.1007/s10018-020-00290-7

Quelle: Brøns-Petersen, Otto; Søren Havn Gjedsted. (2021). „Climate change and institutional change: what is the relative importance for economic performance?” Environmental Economics and Policy Studies 23: 333-360.

Kick-off II im HWS 2022 – Spieleabend

Am kommenden Mittwoch um 19 Uhr (am 14. September) im Raum EW 165 veranstalten wir unser zweites Kick-off, in welchem wir unsere Initiative vorstellen werden und uns freuen euch bei einem gemeinsamen Spieleabend mit einigen Snacks und Getränken kennenzulernen. Neben dem wohl bekannten Spiel UNO und einer klassischen Spielesammlung, werden wir euch auch das Spiel Photosynthese anbieten.
Kommt gerne vorbei!

Der neue Bericht des Club of Rome – „Rising Inequality Risk Regional Collapse and Climate Catastrophe

Vor einigen Tagen veröffentlichte der Club of Rome eine neue Studie unter dem Namen „Earth for All – A Survival Guide for Humanity“. Diese Studie wurde in einem mehrjährigen Forschungsprojekt von zahlreichen Wissenschaftlern verfasst und beleuchtet, inwiefern Veränderungen des wirtschaftlichen Systems die Zukunft der menschlichen Zivilisation beeinflussen.

Innerhalb des Berichtes stellen die Forscher zwei Szenarien vor; Too Little, Too Late (Zu wenig und zu spät) sowie The Giant Leap (Der Große Sprung); diese Szenarien bewerten, wie Bevölkerungs-, Wirtschafts-, Ressourcen- und Verschmutzungsentwicklungen der Zukunft aufgrund Entscheidungen innerhalb dieser Dekade langfristig beeinflusst werden.

Das Too-Little-Too-Late-Szenario beschreibt eine Situation, in der die Welt in ihren ökonomischen Bahnen der letzten vierzig Jahre weiterfährt, sodass Ungleichheit und soziale Spannungen innerhalb sowie zwischen Ländern zunehmen; damit sei ein adäquates Begegnen der Probleme des Klimawandels nur eingeschränkt möglich, der Lebensstandard sinke entsprechend.

Das Giant-Leap-Szenario präsentiert hingegen einen möglichen Lösungsweg, durch welchen der Temperaturanstieg bis auf unter 2°C begrenzbar sei; zudem stabilisiere sich dabei die Weltbevölkerung auf etwa neun Milliarden Menschen bis 2050, die alle nicht mehr in Armut leben müssten. Durch entsprechende Politiken solle es gelingen, dass globale Armut endet, soziale und geschlechterbezogene Ungleichheit abnimmt, die Landwirtschaft sich wandelt und eine vollständige Transition hin zu sauberen Energiequellen bis 2050 stattfindet; dafür seien laut den Autoren der Studie nur 2-4% des jährlichen BIP an gezielten Investitionen notwendig, Finanzquellen, die durch Vermögenssteuer und ähnliche Instrumente abgeschöpft werden sollen.

Insgesamt liege damit die Zukunft der Erde in unseren Händen der Gegenwart. Ein beherzter und konsequenter Wandel könne eine lebenswertere und gerechtere Welt hervorbringen, während eine Fortführung der momentanen Art und Weise des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zukünftig in Armut, sozialen Konflikt, Leid und massiver Schädigung der Umwelt münde.

Eine ausführlichere Zusammenfassung findet ihr auf der Website des Club of Rome unter diesem Link:

Bildquelle: Wassily Kandinsky, Apokalyptische Reiter I, 1911, Tusche, Öl, Blattmetall hinter Glas, in bemaltem, originalem Rahmen, 29,5 cm x 20,3 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957
https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/apokalyptische-reiter-i-30013101

Kick-off I SICoR HWS 2022 – Was ist Gerechtigkeit

Unser erstes Kick-off des kommenden Semesters wird am 7. September um 19 Uhr stattfinden. Wir treffen uns im Raum EW165. Nach einer kurzen Vorstellung der Aktivitäten SICoRs und der Pläne für dieses Semesters, inklusive der geplanten Studienfahrt nach Wien, wird es einen kleinen Vortrag zu dem Thema „Was ist Gerechtigkeit“ geben, in dem wir anhand praktischer Beispiele auf verschiedene Verständnisse, Perspektiven und Dimensionen der Gerechtigkeit eingehen werden. Daraufhin folgt eine kleine Diskussion sowie ein gegenseitiges Kennenlernen; hierbei wird es selbstverständlich auch Getränke und Essen geben.
Schaut gerne vorbei, wir freuen uns auf euch!